Bildkomposition: Der Schlüssel zum guten Foto
Ich wundere mich immer wieder darüber, dass für viele (Hobby)Fotografen die Technik wichtiger ist als Komposition und Bildaussage eines Fotos. Natürlich ist für ein gutes Foto auch die fotografische Technik wesentlich. Aber ein ausgezeichnetes Foto erfüllt immer drei Qualitätsanforderungen:
- Technik
- Bildaussage
- Komposition
Ein Foto, das grobe technische Mängel aufweist, gehört in den Papierkorb oder in die Rubrik "Erinnerungsfotos". Wenn es beispielsweise nicht scharf ist, obwohl es scharf sein soll. Oder der Schärfepunkt an der falschen Stelle sitzt. Oder Störfaktoren im Bild sind. Oder ...
Der wichtigste Punkt ist für mich die Bildaussage. Ein Foto, das nichts aussagt, mag technisch noch so perfekt sein oder noch so gut komponiert sein. Wenn das Bild keine Aussage hat, wird es mich nicht berühren, mich nicht dazu verlocken, es länger anzuschauen. Natürlich muss nicht jedes Bild eine tief schürfende Geschichte erzählen. Die Aussage kann auch eine besondere Stimmung sein, die das Bild vermittelt. Es kann mich zum Träumen anregen. Oder zum Nachdenken. Oder ...
Bleibt die Komposition:
Was bedeutet "Komposition"?
Komposition = Gestalten des Bildes
in Bezug auf
- Bildaufbau,
- Farbgebung,
- Bildelemente zueinander,
- Wiederholung, Rhythmus, Strukturen,
- Komposition der Bildelemente zur Bildfläche und zum Bildraum.
Eine gute Komposition unterstreicht IMMER die Bildaussage.
Was gehört zur Komposition?
Die Liste der Kompositionsregeln ist lang. Bekannt ist vor allem der Goldene Schnitt, der Harmonie ausdrückt bzw. ausdrücken soll, denn darüber streiten sich die Geister. Aber es gibt weit mehr gestalterische Elemente und Prinzipien. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die zur Komposition gehören:
- Bildformat
- Formen: Punkte, Linien, Flächen im Bild
- Kontraste und Tonwerte
- Anordnung der Bildelemente (z. B. Goldener Schnitt, Drittelregel)
- Bildebenen: Vordergrund / Mittelteil / Hintergrund
- Ausschnitt
- Größenverhältnisse und Proportionen
- Kräfte und Richtung: Schwerkraft im Bild
- Perspektive und Raumwirkung
- Wiederholungen: Symmetrie, Rhythmus
- Auswahl und Anordnung von Farben
- Gestaltung mit Licht
- Rahmung
- Dynamik und Bewegung
Warum ist die Komposition wichtig?
Die Komposition ist entscheidend für die Wirkung eines Bildes, da sie z. B. festlegt, wie die einzelnen Bildelemente angeordnet sind. Sie trägt dazu bei, dass ein Bild ansprechend, ausdrucksstark und wirkungsvoll ist. Eine gelungene Komposition kann ...
- die Aufmerksamkeit des Betrachters auf bestimmte Bereiche lenken und den Blick durch das Bild führen.
- das Hauptmotiv hervorheben und störende Elemente in den Hintergrund drängen.
- die visuelle Qualität eines Bildes verbessern. Sie unterstützt die Bildaussage, sorgt z. B. für Ästhetik und Harmonie, wenn dies der Bildaussage dient. Oder sie tut genau das Gegenteil, wenn das Bild Disharmonie ausdrücken soll. Denke z. B. an Fotos über Umweltverschmutzung, Müll, Trauer, ...
- für eine bestimmte Stimmung sorgen, die das Bild vermitteln soll. Ruhe oder Hektik? Drama?
- Tiefe im Bild erzeugen. So kann das Foto dreidimensionaler wirken und dem Betrachter das Gefühl vermitteln, in die Szene einzutauchen.
Es gibt viele weitere Gründe, sich um die Komposition zu kümmern. Nicht zuletzt ist die Bildgestaltung ein wunderbares Werkzeug für den kreativen Ausdruck, für die Schaffung kreativer/künstlerischer Fotos.
Die Regeln lernen
Immer wieder höre ich von Kursteilnehmern, dass sie ihre Bilder "aus dem Bauch heraus" komponieren. Geht das überhaupt? Oder ist das Quatsch?
Zur Bildkomposition gehört ein ganzer Sack von Regeln. Nur wer sie kennt und im Schlaf anwenden kann, ist in der Lage, ein Foto intuitiv zu komponieren und die Regeln zu brechen, wenn es der Bildaussage dient. Aber nur die bewusste Komposition ermöglicht es, gezielt bestimmte visuelle Effekte zu erzielen.
Ich vergleiche die kreative Fotografie gerne mit einem großen, mächtigen Baum. Auch ein Baum wächst nicht von heute auf morgen. Er baucht dicke Wurzeln und einen massiven Stamm. Dann gedeiht er prächtig und trägt Früchte.
Bei der Fotografie ist es ganz genauso. Das Beherrschen der Grundlagen (Wurzeln) und der Kompositionsregeln (Stamm) legen das Fundament für kreatives Arbeiten. So wird eine bewusste Umsetzung von kreativen Ideen möglich.
Wenn du die Kompositionsregeln lernst und so lange übst, bis du sie intuitiv anwenden kannst, wirst du auch bei spontanen Aufnahmen davon profitieren. Dann kannst du dich auf deine Intuition verlassen und "aus dem Bauch heraus" fotografieren.