Wie schön, dass es Kenntnisse gibt, die auch nach Jahren noch Bestand haben. Ich bin auf einen uralten Blogbeitrag zur Bildkomposition gestoßen. Es hat sich nicht geändert: Punkte können immer noch lästig sein. Hier ist der Beitrag:
Punkte in der Fotografie: Sie können ganz schön lästig sein
Ich spreche natürlich nicht von denen in Flensburg. Ich meine die auf einem Foto.
Kennst du diese kleinen fiesen Punkte, die zwar nur einen Bruchteil des Bildes einnehmen, dennoch aber den Blick wie ein Magnet an sich reißen? Die Rede ist z. B. von Fusseln, Staub oder anderen Störfaktoren.
Schau dir das folgende Bild an (die meisten Teilnehmer meiner Fotokurse werden es schon kennen). Die kleinen Pünktchen auf dem Steg fallen sofort auf. Obwohl sie so winzig sind. Irgendwie fühle ich mich betrogen. Da zieht etwas meine Aufmerksamkeit an – und dann ist nichts zu sehen.
Wenn du deine Bilder nach dem Fotoshooting bearbeitest, achte auf solch kleine Punkte. Mühelos können sie in Photoshop oder sogar in Lightroom entfernt werden. Dein Foto kann dadurch nur gewinnen.
So mancher störende Punkt lässt sich aber auch schon beim Fotografieren vermeiden. Du musst ihn nur erkennen, aus dem Weg räumen oder ggf. eine andere Position einnehmen.
Was sind eigentlich Punkte in der Fotografie?
Wenn wir von Punkten sprechen, meinen wir vor allem kleine runde Bildelemente. Punkte eben. Ein gepunktetes Kleid, ein gepunkteter Stoff …
Nicht so in der Komposition. Da kann ein Punkt durchaus auch mal rechteckig sein. Oder quadratisch. Oder er hat eine freie Form. Ein Punkt kann geometrisch, gegenständlich oder abstrakt sein. Es handelt sich immer dann um einen Punkt, wenn er so klein ist, dass er als Fläche überhaupt keine Rolle mehr spielt. Nicht die Form zählt, sondern nur die Farbe und die Helligkeit.
Punkte sind statisch, d. h. ein Punkt steht, wo er steht. Er behauptet seinen Standort und hat nicht die geringste Tendenz, sich zu bewegen.
Und Punkte sind aufdringlich. Man erkennt sie auf den ersten Blick. Deshalb sind Flecken und Fussel so störend.
Vom einzelnen Punkt zu Linien
Punkte im Bild sind natürlich nur dann schlecht, wenn sie keine Aussage haben, wenn sie stören. Punkte können deinem Bild aber auf so richtig gut tun. Oft werden sie vom Betrachter des Bildes unbewusst miteinander verbunden. Punkte können Spannung aufbauen oder Ruhe erzeugen.
Wir unterscheiden zwischen:
- Einzelnen Punkten
Ein einzelner Punkt beherrscht das Bild. Er steht im Spannungsverhältnis zur gesamten Bildfläche, zu den Rändern und Ecken. - Zwei Punkte
Kommt zu einem Punkt ein weiterer hinzu, treten diese in Konkurrenz. Der einzelne Punkt verliert an Gewicht. Das Spannungsverhältnis verlagert sich. Nun ist nicht mehr das Verhältnis zu den Kanten und Ecken wesentlich, sondern das zwischen den beiden Punkten. - Optische Linien
Gesellen sich noch mehr Punkte hinzu, bilden sie oft eine imaginäre Linie oder Form. Je dichter die Punkte beieinander stehen, umso deutlicher wird die Verbindung zwischen ihnen.
Die Platzierung von Punkten
Sowieso ziehen Punkte die Aufmerksamkeit auf sich. Steht ein Punkt aber in der Mitte eines Fotos, wird er bildbeherrschend. Die Dominanz verliert er, sobald er aus der Mitte gerückt wird. Das hängt mit dem oben erwähnten Spannungsverhältnis zu den Bildrändern und -ecken zusammen.
Die Größe von Punkten
Wie gesagt: Punkte können gar nicht so winzig sein, dass sie nicht auffallen. Und obwohl Punkte auf einem Bild nur eine Fläche einnehmen, haben sie ein Gewicht. Das wird deutlich, wenn wir Punkte unterschiedlicher Größen auf eine Fläche platzieren. Der größere Punkt wirkt schwerer und drückt daher nach unten.
Schauen dir die drei Bilder genau an. Zugegeben, das mag etwas abstrakt klingen. Aber welche Aufteilung würdest du verwenden, wenn du z. B. Zerbrechlichkeit oder Instabilität ausdrücken willst? Und welche, wenn du Ruhe zeigen möchtest?
Die schwarzen Punkte auf der weißen Fläche mögen abstrakt sein, aber die Wirkung von Punkten auf Fotos ist nicht anders.
Nimm ein weißes Blatt Papier und schwarze Punkte (diese kannst du dir ganz einfach ausschneiden. Vielleicht hast du auch ein Mühlespiel? Die schwarzen Mühlesteine eignen sich hervorragend.
Lege die Punkte auf das Papier und erstellen Sie unterschiedliche Kompositionen.
Natürlich bekommest du auch noch eine kleine Fotoübung mit auf den Weg. Unternimm mit deiner Kamera einen ausgedehnten Spaziergang. Achte auf Punkte und fotografiere ausschließlich Bilder, die von Punkten beherrscht werden.
Wassily Kandinsky (1866-1944) hat einmal gesagt:
„Eine Linie ist ein Punkt in Bewegung“
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