„Eine abstrakte Fotografie hebt sich von dem ab, was realistisch oder wörtlich ist. Sie hebt sich von natürlichen Erscheinungen und erkennbaren Motiven in der tatsächlichen Welt ab. Einige Menschen sagen sogar, sie weicht von der wahren Bedeutung, der Existenz und der Realität selbst ab. Sie unterscheidet sich vom konkreten Ganzen, und ihr Zweck hängt von der konzeptuellen Bedeutung und der eigentlichen Form ab. Eine Stimme in dir, die sagt ‚Was ist das?‘”
John Suler (Fotograf und Professor für Psychologie)
Die abstrakte Fotografie bildet Dinge ab, die für die meisten Betrachter nicht sichtbar sind. Sie erweitert den Blick, zeigt Formen, Muster und Strukturen. Das fotografierte Objekt rückt aus dem Mittelpunkt, die Abbildung der Wirklichkeit verliert an Bedeutung. Ziel der abstraken Fotografie ist es, sich von der Gegenständlichkeit und Realität zu lösen.
Fast immer geht es um Reduktion. Reduktion in den Formen oder Farben, Reduktion im gewählten Bildausschnitt.
Die meisten Bilder werfen beim Betrachter Fragen auf. Was ist das? Was wurde hier fotografiert? Ist das noch Fotografie oder vielleicht doch Malerei?
Die Motive gibt es quasi an jeder Ecke. Die Kunst, abstrakte Motive zu entdecken, liegt darin, bewußt zu schauen, die Dinge genauer zu betrachten.
- Stelle dir dabei Fragen, wie z. B.
- Gibt es Muster, Formen, Linien?
- Wie wirken die Farben?
- Gib es Doppelungen?
- Tauchen Ähnlichkeiten auf?
- Gibt es Details, die für sich stehen können?
Die Technik
Abstrakte Fotografie kann mit jeder Ausrüstung gelingen. Die meisten Fotos entstehen allerdings durch extreme Nahaufnahmen, wobei ein Makroobjektiv oder auch Zwischenringe nützlich sind. Damit lässt sich gut ein Fragment eines Motivs isolieren. Eine andere Möglichkeit: Du stellst das Motiv selbst zusammen, fotografierst Ausschnitte der Objekte bzw. arbeitest durch eine gezielte Lichtsetzung mit Licht und Schatten.
Auch durch das Spiel mit Unschärfen gelingen abstrakte Fotos. Ein lichtstarkes Objektiv ist für Unschärfe in der Tiefe Voraussetzung.
Versuche auch Bewegungsunschärfe. Die gelingt mit jedem Objektiv.
Die Ausrüstung ist also nur ein Teil des Erfolgs. Viel wichtiger ist, dass du lernst, genau hinzusehen. Übe dich darin und gehe auf Entdeckungstour.











Genau das was ich mache und verbessern will!!!!! liebe Helga drück die Daumen, daß ich mitkommen kann….. ganz fest bitte!!!! Beatrice
Danke, liebe Beatrice. Ich drücke fest die Daumen, dass du mit ins Pichlschloss kannst. 🙂
Pointierte Frage: Ist es abstrakte Fotografie, wenn ich einen abstrakten Gegenstand, ein Gemälde, ein Gebäude … fotografiere? Oder sollte etwas konkret Existierendes im Foto so verändert dargestellt werden, dass etwas so Abstrahiertes rauskommt, dass es mit der konkreten Sache nichts mehr zu tun hat?
Hallo Angelika,
danke für deinen Kommentar. Wenn du einen Ausschnitt eines abstrakten Bildes (nicht das gesamte Bild, sonst ist es die Abbildung eines Bildes) fotografierst du abstrakt. Aber wie bei Fotos von Graffiti gilt hier: der eigentliche Künstler war der Maler, nicht der Fotograf. 🙂
Wir können nur konkret Existierendes fotografieren. Also geht es bei der abstrakten Fotografie immer darum den Bildausschnitt so zu wählen, dass das Ergebnis ein abstraktes Bild ist und man das eigentliche Motiv (die konkrete Sache, wie du es nennst) nicht mehr erkennt.