Schlechte Bilder sehen auch dann noch schlecht aus, wenn sie mit tollen Kameras aufgenommen wurden. | Sean Tucker (*1973)
Wenn ich auf die Frage nach meinem Beruf "Fotografin" antworte, kommt oft wie aus der Pistole geschossen die zweite Frage: "Welche Kamera benutzen Sie?" Als ob das entscheidend wäre.
Die Annahme, dass die technische Ausrüstung wichtiger und ausschlaggebender für die Qualität eines Fotos ist als Können, Kreativität und Auge des Fotografen, ist und bleibt ein Klischee. Wäre es anders, müsste jeder der fotografiert, ein Fotokünstler sein. Schließlich sind die heutigen Kameras technisch weit ausgereifter als die Apparate der Vergangenheit.
Ansel Adams, Henri Cartier-Bresson, Dorothea Lange, Diane Arbus und viele andere nutzten ihr geschultes Auge, ihre Kreativität und ihr tiefes Verständnis für Komposition und Licht, um atemberaubende Bilder zu machen, die uns noch heute in ihren Bann ziehen.
Auch wenn uns die Kameraindustrie anderes vorgaukeln möchte - damals wie heute:
Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest. | Kodak-Werbung (1888)
Das Einfühlungsvermögen des Fotografen, das Verständnis für Komposition, das geschulte Auge und die kreative Vision des Fotografen sind die Elemente, die ein großartiges Bild ausmachen.
Die Kamera ist nur ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Es ist der Fotograf, der den Moment einfängt, eine Geschichte mit einem oder mehreren Bildern erzählt und Emotionen beim Betrachter hervorruft.
Natürlich eröffnen eine gute Kamera mit dem passenden Zubehör Möglichkeiten, die mit einer einfachen Kamera unerreichbar wären. Insofern ist der Wunsch nach einer neuen Kamera, weiteren Objektiven oder anderem Zubehör verständlich. Doch bessere Bilder entstehen nur, wenn man sein Equipment auch beherrscht.
Fotografie ist eine Kunstform, die weit über die technische Seite hinausgeht. Halte flüchtige Momente fest, fange das Besondere in alltäglichen Situationen ein und mache Verborgenes sichtbar. Oder interpretiere mit der Kamera beispielsweise Text oder Musik.
Wir Fotografen sind das Herz hinter beeindruckenden Bildern. Nicht die Kamera.
Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera. | Gisèle Freund (1908-2000)
Mehr als ein Foto
Von der Idee bis zur fertigen Fotogruppe. So stellst du Bilder in Gruppen zusammen. In dieser Kursreihe zeige ich dir, was du beachten musst.

Danke Helga
Ich bewundere Dich immer wieder für Deine tollen Artikel. Allzeit gut Licht.
Egon
Herzlichen Dank, lieber Egon. Dein Kommentar freut mich sehr.