Der eigene Blick
So entwickeln Sie Ihre persönliche fotografische Handschrift
Erinnerst du dich an die Bilder von David Hamilton? Seine Bilder waren stark weichgezeichnet, die abgebildeten Personen sahen aus, als ob sie hinter einem zarten Schleier stünden.
Oder kennst du die Babyfotos von Anne Geddes? Es gibt Tausende von Babyfotos. Dennoch hat es die Fotografin geschafft, ihren Bildern eine eigene Handschrift zu geben.
Dies sind nur zwei Beispiele von vielen. Die meisten großen Fotografen zeichnen sich durch eine eigene, unverwechselbare Bildsprache aus. Man sieht ein Bild und weiß sofort: Das ist von diesem oder jenem Künstler.
Eine eigene, individuelle Bildsprache zu finden, dürfte wohl der schwierigste Schritt auf dem langen Weg zur fotografischen Meisterschaft sein. Manchmal zeigt sie sich von selbst - was aber lange dauern kann. Weit besser: Man hilft ihr ein wenig auf die Sprünge.
Vielleicht versuchen aus diesem Grund tausende Hobbyfotografen die Fotos großer Meister zu kopieren. Die Langzeitbelichtungen von Michael Kenna, die Stillleben von Edward Weston oder die Blumenfotos von Robert Mapplethorpe wurden tausendfach kopiert - aber dennoch erkennt man die Originale auf einem Blick. Ein Graufilter und eine lange Belichtungszeit reichen halt einfach nicht aus, um so eindrucksvolle Aufnahmen zu machen wie Kenna.
Bilder zu kopieren ist sicher ein guter Weg, fotografieren zu lernen - aber das schlechteste aller Mittel, um eine individuelle Bildsprache zu finden. Schließlich geht es um die ganz persönliche Ausdrucksweise. Nur: Wie finde ich die?
Ein neues Lehrbuch aus dem Rheinwerk-Verlag, geschrieben von Robert Mertens, gibt die notwendigen Impulse und zeigt einen Weg. Schon das Vorwort verrät:
„Sie besitzen bereits, was Sie zur Entwicklung einer unverwechselbaren fotografischen Handschrift brauchen. Gemeint sind Sie selbst! … Wenn Sie Ihre Persönlichkeit zu einer Hauptzutat Ihrer Bilderrezeptur machen, wird nach und nach Ihre individuelle Bildsprache für Sie und andere sichtbar werden.“
Es folgen in den einzelnen Kapiteln Hunderte von Tipps, wie man seine eigene Handschrift erkennt und prägt. Dabei geht es u. a. um
- die richtigen Fragen, die man sich stellen sollte,
- Ideen und Konzepte,
- Entscheidungen, die vielleicht falsch, aber mit Sicherheit nicht verkehrt sind,
- Phantasie, Abstraktion, Perfektion
- Schärfe und Unschärfe
- die Bildaussage
- und um vieles mehr
Jedes Kapitel schließt mit einem Workshop - schließlich ist das Buch keine Lese- oder Bilderbuch sondern ein Arbeitsbuch (trotz der zahlreichen Fotos vom Autor, die zeigen, dass er seine Bildsprache gefunden hat),
Eine eigene fotografische Handschrift entsteht nicht über Nacht. Aber dieses Buch wird dich ein großes Stück in die richtige Richtung bringen. Quasi nebenbei erhältst du zahlreiche Impulse für neue Bilder und Tipps zur Bildkomposition.
Der eigene Blick
Robert Mertens
Rheinwerk Verlag (hier findest du auch eine Leseprobe)
344 Seiten, 2015, gebunden, in Farbe
ISBN 978-3-8362-3832-8
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