Das dritte Modul der Meisterklasse widmet sich der sog. Gestischen Fotografie. Es darf gewackelt werden! Bewußtes Verwackeln der Kamera, Zoomen beim Auslösen - das volle Programm. Klingt aber einfacher als es ist. Zumal die Teilnehmer der Meisterklasse zwei Aufgaben zu erledigen haben.
- Zunächst einmal müssen sie jede der sechs Methoden der Gestischen Fotografie in Diptychen festhalten: "normal" fotografiert und "gestisch".
- Weit schwieriger ist der zweite Teil der Aufgabe: Ein Miniprojekt gestisch umsetzen. Klaus Götsch hat sich für diese Aufgabe die Ballade "Der Erlkönig" von Johann Wolfgang Goethe (1782-1749 ) ausgesucht.
In der Schule wurde ich mit dieser Ballade gequält. Denn für mich war es eine Qual, den langen Text auswendig zu lernen und vor der Klasse aufzusagen. Der Anfang hat mich immer fasziniert, aber das grausame Ende konnte ich als Kind nur schwer verkraften. Wie hätte ich ahnen können, dass sich der Erlkönig noch einmal auf eine ganz andere Weise in mein Leben schleicht.
Meisterklasse Kreative Fotografie: Der Erlkönig
Meisterklasse Kreative Fotografie
Der Erlkönig
Ballade von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
fotografische Umsetzung von Klaus Götsch
alle Bilder © Klaus Götsch
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –
„Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –
Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –
Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
Meisterklasse Kreative Fotografie
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