Mit einer Roadmap zum Ziel
Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)
Du möchtest besser fotografieren? Kreativer sein? Fotoprojekte realisieren? Deine technischen Fähigkeiten verbessern? Klare Ziele - die leider nur Wunschvorstellung bleiben, wenn du den Weg dahin nicht planst. Das wusste schon der Autor des entzückenden Büchleins "Der kleine Prinz."
Über Ziele und Pläne wurden dicke Bücher geschrieben. Weil mich Selbstorganisation schon immer interessiert hat, habe ich so manches Buch gelesen. Den einen oder anderen Rat habe ich übernommen, die meisten Empfehlungen aber gleich wieder vergessen. Weil sie nicht zu mir passten. Zumindest nicht für die Organisation meiner fotografischen Ziele. Pläne im Beruf sind eine andere Sache. Für die Erreichung meiner Vorhaben in der Fotografie habe ich meinen eigenen Weg entwickelt:
Eine Roadmap
Die Planung meiner Fotoarbeit entspricht eher einer Roadmap als einem detaillierten, ausgeklügelten Arbeitsplan. Ich lege nur in Stichpunkten fest, was ich erreichen möchte. Die einzelnen Schritte weiß ich dann schon, wenn es an die Umsetzung geht. Für umfangreiche Projekte erstelle ich mir ggf. genauere Pläne.
Es lebe die Flexibilität
Das Bild einer Straßenkarte passt für mich recht gut. Vielleicht nehme ich mir einen Fotoausflug in die Berge fest vor, gebe den Zielort ins Navi ein und fahre los. Wenn ich unterwegs an einem See mit besonderer Lichtstimmung vorbeifahre, ändere ich kurzfristig meinen Plan. Die Berge laufen nicht weg. Das Licht leider schon.
Natürlich möchte ich mich an meine Vorhaben halten. Aber warum sollte ich ein Projekt weiter verfolgen, bei dem sich im Laufe der Arbeit herausstellt, dass es schwer realisierbar ist oder mich nur noch nervt? Daher erlaube ich mir, meine Pläne jederzeit zu ändern und den neuen Wünschen anzupassen. Dennoch: Ohne Roadmap bliebe die Erreichung der Ziele eher zufällig.
Ich erstelle Monats- und Jahrespläne, aber keine Wochen- oder Tagespläne. Für meine fotografischen Ziele reicht das.
Die Monatsplanung
Der erste eines Monats ist für mich ein besonderer Tag: Ich überlege, was ich tun kann, damit es ein erfolgreicher Monat wird und halte die einzelnen Punkte schriftlich fest. Hier ein paar Beispiele:
- Besuch einer Ausstellung
Ich versuche jeden Monat mindestens eine Ausstellung oder ein Museum zu besuchen (nicht nur Fotografie). Ich schreibe in meine Roadmap, welche ich mir diesen Monat ansehen will. Das erspart mir die Recherche, wenn ich Zeit und Lust auf einen Kunstnachmittag habe. - Fachbuch
Mindestens ein Fachbuch im Monat möchte ich intensiv durcharbeiten. Ich schreibe mir Titel und Autor meines "Monatsbuchs" auf. Gibt es ein Buch, dass schon lange nach deiner Aufmerksamkeit schreit, und mit dem du dich diesen Monat beschäftigen willst? - Fotokünstler
Suche dir deinen "Fotokünstler des Monats". Beschäftige dich mit seiner Biographie und natürlich mit seinen Bildern. Welches sind seine Hauptthemen? Wie ist seine Bildsprache? Wie komponiert er seine Fotos? Welche Mittel verwendet er bevorzugt? In deine Roadmap nimmst du nur den Namen des Künstlers auf. Die Beantwortung der Fragen kommt in dein fotografisches Notizbuch. - Themen für Miniprojekte
Welches Miniprojekt möchtest du diesen Monat realisieren? Beschreibe es in einem kurzen Satz. Oder planst du mehrere? Dann führe sie auf. - Zwischenstand für größere Projekte
Falls du gerade an einem umfangreicheren Projekt arbeitest: Wie ist der aktuelle Stand? Welche Schritte sind notwendig, um das Projekt diesen Monat voran zu bringen? - Fotopraxis
Wie kannst du deine fotografischen Fertigkeiten verbessern? Gibt es einen Bereich, den du diesen Monat zum Hauptthema machen willst (z. B. Schwarzweiß, Gestische Fotografie, Bokeh, ein besonderes Objektiv ...)? - Kurse
Besuchst du diesen Monat einen Fotokurs? Wenn ja: welchen?
Die gesamte Planung passt wahrscheinlich auf eine Seite. Nimm sie dir im Laufe des Monats immer wieder vor und hake ab, was du erledigt hast. Am besten immer zur gleichen Zeit, z. B. jeden Sonntag Nachmittag.
Wenn ich am Jahresende meine Monatspläne ansehe, weiß ich, was ich erreicht habe. Ein gutes Gefühl!
Tipp: Führe ein Monatsalbum
Ich führe seit vielen Jahren ein Monatsalbum, in das ich meine besten Fotos des Monats einklebe. Maximal drei Bilder pro Monat. Oft begnüge ich mich mit einem einzigen Foto. Als Album verwende ich das Skizzenbuch von Hahnemühle:
- Es ist von guter Qualität.
- Das Papier ist stark genug für Bilder (140 gr/m²).
- Es ist spiralisiert und eignet sich damit bestens zum Einkleben von Bildern.
- Mit 80 Blatt nimmt es die Monatsbilder für mehrere Jahre auf.
- Auch der Preis passt. Schau mal hier: zu Amazon (Anzeige)
Das Buch hat zwar nichts mit der Planung zu tun, zeigt mir aber, was ich in einem Monat geschafft habe.
Die Jahresplanung
Meiner Jahresplanung widme ich mich im Dezember. Nicht am Silvesterabend, sondern schon weit vor Weihnachten. Sie ist umfangreicher als die Monatsplanung, enthält im Großen und Ganzen aber die gleiche Aufteilung. Mehr Platz nimmt die Beschreibung eines Jahresprojekts ein.
Vielleicht hast du dir bereits Jahresziele vorgenommen? Dann schaue sie dir jetzt noch einmal an und hake ab, was du erreicht hast und verteile die unerledigten Punkte auf deine Monatspläne.
Ich lege in meinem Notizbuch gleich die Monatspläne für das ganze Jahr sowie ein Blatt "Folgejahre" an. Das hat den Vorteil, dass ich schon heute einen Eintrag vornehmen kann, der sich auf einen späteren Zeitpunkt bezieht. Beispiel: Ich erfahre von einer interessanten Ausstellung, die erst in ein paar Monaten eröffnet wird. Am Jahresende übertrage ich die Einträge auf dem Blatt "Folgejahre" auf die einzelnen Monate.
Nimm dir nicht zu viel vor
Ich kenne es aus eigener Erfahrung: Man nimmt sich immer zu viel vor und kann nur ein paar Punkte erledigen. Die Liste liest sich dann zwar gut, aber der Frustpegel steigt. Setze dir also realistische Ziele! Du wirst dich riesig freuen, wenn du am Monats- bzw. Jahresende (fast) alle Punkte abhaken konntest. Falls Zeit übrig bleibt, kannst du deine Listen jederzeit zwischendurch ergänzen.
Denke immer daran:
Der Plan, den man nicht ändern kann, ist schlecht.
Publilius Syrus (um 90 - 40 v. Chr.)
Vielen Dank für diesen Beitrag und Deine regelmäßigen Mails, die mich immer sehr bewegen und wieder fragen lassen… und was machst du (ich), willst du machen, allein sich das mal wieder zu fragen ist mir viel wert – ich danke Dir.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar, lieber Michael. Es freut mich sehr, dass mein Betrag dich zu Fragen anregt. Nur so kommt man weiter.
Herzliche Grüße
Helga