Teureum, sikeirei und Führer des Mentawai-Clans. Dieser Schamane konstruiert aus den Blättern der Sagopalme ein Sieb für das Sagomehl. Insel Siberut. West-Sumatra. Indonesien. 2008.
Bilder aus der Ausstellung 2016 im Kunstfoyer München, Maximilianstr. 53, München, Curated by Lélia Wanick Salgado
Sebastião Salgado - Genesis
Spätestens seit dem sensationellen und bewegenden Film "Das Salz der Erde" (2014) von Wim Wenders ist der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado weltbekannt. Aber bereits mit seinem Projekt „Genesis“ (in deutsch erschienen 2013) machte er Fotofreunde auf sich aufmerksam. Wer ist dieser Fotograf, dessen Name in aller Munde ist?
Von der Wirtschaft zur Fotografie
Auf Umwegen kam Salgado (geb. 1944 in Aimorés) zur Fotografie. Aufgewachsen auf dem Landgut seiner Eltern studierte er Wirtschaftswissenschaft an der Universität von São Paulo.
1969 flieht er mit seiner Frau vor der Militärdiktatur nach Paris. Dort promoviert er in Wirtschaftswissenschaft. Später arbeitet er als Verwaltungsangestellter für eine britische Kaffeeorganisation. Auf seinen weiten Arbeitsreisen beginnt er zu fotografieren - mit der Leica seiner Frau.
Die Fotografie begeisterte ihn so sehr, dass er seinen Job aufgab und sich schließlich in Paris als Fotojournalist selbständig machte. Und wieder bereiste er die Welt. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Afrika, Lateinamerika oder auch quer durch Deutschland. In seinen Langzeitprojekten dokumentiert er vor allem das Leben der Menschen am unteren Rand der Gesellschaft. Er fotografiert in Ruanda und im Kongo, er berichtet fotografisch über Krieg, Goldminenarbeiter in Brasilien oder Flüchtlingsströme.
Monatelang setzt er sich selbst immer wieder den Zuständen in diesen Regionen aus. Bis er selbst am Ende ist. Er bricht zusammen. Es war, so erklärt er, „sein innerliches Ende“.
Salgado zieht sich mit seiner Frau auf das Gut seiner Eltern zurück. Gemeinsam beginnen sie das ausgedörrte Farmland aufzuforsten. Zweieinhalb Millionen Regenwaldbäume pflanzen sie auf der Farm seiner Familie - wodurch sich das Land von der vorhergegangenen Versteppung wieder erholt hat. Heute ist das Gelände ein Nationalpark. Salgado schenkte es dem brasilianischen Staat.
Genesis
"In GENESIS sprach die Natur durch meine Kamera zu mir. Und ich durfte zuhören.”
So beschreibt Salgado sein Projekt „Genesis“, in dem er sich erstmals vom Leid der Menschen abwendet. Er fotografiert unberührte Teile der Erde, entführt den Betrachter in eine Welt die nicht real zu sein scheint. Jedes Bild ist ein Kunstwerk - und ein Mahnmal, die letzen bald verlorenen Paradiese auf dieser Erde zu erhalten.
Über dreißig Reisen führten Sebastião Salgado zu den Gebieten fernab jeglicher Zivilisation. Acht Jahre lang hat er an dem Projekt gearbeitet, in dem er die überwältigende Schönheit und die Artenvielfalt unberührter Flora und Fauna dokumentiert. Sein erklärtes Ziel: Das Bewusstsein für die Kostbarkeit der letzten unberührten Winkel der Erde zu schärfen.
Große Sanddünen zwischen Albrg und Tin Merzouga, Tadrart. Südlich von Djanet. Algerien. 2009.
Die Ausstellung im Kunstfoyer
Die Ausstellung im Kunstfoyer der Versicherungskammer zeigte rund 250 großformatige Fotografien aus "Genesis". Sie gliederte sich inhaltlich in fünf Kapitel:
Das Salz der Erde - Film
Ein Film, den man gesehen haben muss! Mehr dazu in einem separaten Blogbeitrag
Trailer zum Film:
Genesis - das Buch
Ein wunderbares Buch, das ich in meinem Bücherregal nicht missen möchte.
Zu Amazon (Anzeige)