Der "Negative Raum" im Bild

Immer wieder liest man vom "negativen Raum" im Bild. Was genau bedeutet er? Und warum ist er so wichtig?

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Helga Partikel, foto.kunst.kultur, Egglhof

Der negative Raum in einem Foto bezieht sich auf den leeren Raum um das Motiv des Bildes. Im Bild oben links ist es der Himmel. Ein schlichtes und klares Bild, der negative Raum hat die Form eines Rechtecks. Im Bild rechts ist es die Wand oberhalb und neben dem Obstkorb. Auch hier: ein klar abgegrenzter negativer Raum.

In manchen Fotos kann der negative Raum komplexer sein oder gänzlich fehlen. Denke z. B. an die Abbildung einer Baumgruppe vor leerem Himmel. Oder das Bild einer Stadtlandschaft.

Negativer Raum, foto.kunst.kultur, Helga Partikel
Negativer Raum, foto.kunst.kultur, Helga Partikel

Warum ist der negative Raum im Bild wichtig?

Das Spiel mit dem negativen Raum eröffnet kreative Möglichkeiten, um die visuelle Wirkung eines Fotos zu verstärken. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer ansprechenden und ausgewogenen Komposition.

Für minimalistische Bilder ist es unverzichtbar, den negativen Raum im Bild zu prüfen. Er  kann genutzt werden, um das Hauptmotiv zu betonen, es zu isolieren und dem Betrachter eine visuelle Ruhe zu bieten.

Durch einen bewußt gesetzten negativen Raum betonst du das Hauptmotiv. Es erhält Platz und zieht den Blick des Betrachters auf sich. Das Hauptmotiv bekommt Luft zum Atmen, die Komposition strahlt Ruhe aus und lässt dem Betrachter des Bildes Zeit für eigene Gedanken und Gefühle.

Im Gegensatz dazu stehen überladene Bilder, bei denen das Auge hin und her springt und keine Ruhe findet. Wie immer kommt es ganz auf die Bildaussage an. Solche "Wimmelbilder", wie ich sie gerne nennen, können durchaus angebracht sein, z. B., wenn du Hektik, Unruhe, Fülle ausdrücken willst.

Prüfe den negativen Raum

Prüfe beim Bewerten eines Fotos unbedingt den negativen Raum. Das gelingt oft einfacher, wenn du das Bild drehst oder auf den Kopf stellst. Achte vor allem auf folgende Punkte:

  • Der negative Raum soll das Hauptmotiv deines Bildes unterstützen. Leitet er den Blick auf das Hauptmotiv oder lenkt er davon ab?
  • Welche Form hat der negative Raum? Manchmal bildet er ein eigenes "Objekt". Wenn du z. B. denkst "der negative Raum sieht aus wie ...", dann solltest du dir unbedingt überlegen, ob dies dem Bild nützt oder schadet. Manchmal ist bereits eine kleine Änderung des Aufnahmestandorts ausreichend, um dem negativen Raum eine andere Form zu geben.
  • Beeinflusst der negative Raum andere Elemente im Bild, z. B. Formen, Linien, Flächen? Steht er mit ihnen in Konkurrenz oder wirkt er unterstützend?
  • Wie ist das Verhältnis von negativer Raum und Motiv? Hier gibt es keine Regel. Ein mehr oder weniger ausgewogenes Verhältnis kann aber zur visuellen Harmonie beitragen.

Wenn du den negativen Raum bewußt in die Analyse deines Fotos einbeziehst (das beginnt bereits vor bzw. während der Aufnahme), werden deine Bilder ansprechender und kraftvoller wirken.

Was bedeutet „Negativer Raum“? | zuletzt überarbeitet am: 28.05.2025

Über mich, Helga Partikel

Ich bin Fotografin aus Leidenschaft und habe mich ganz der kreativen Fotografie und der Fotokunst verschrieben. Gerne gebe ich meine Begeisterung und mein Wissen in Fotokursen und auf Fotoreisen weiter. Lass dich von mir anstecken!

  • sehr spannend und anregend das Motiv von seiner Umgebung, also vom Nicht Motiv her zu betrachten.
    Danke für diesen Beitrag!

    • Danke für deinen Kommentar, liebe Ulrike. Es freut mich, dass er dich zu einer neuen Betrachtungsweise deiner Fotos inspiriert hat.

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    Das sagen Teilnehmer zu meinen Kursen

    Es ist keine Landschaft der großen "Aaahs und Ooohs" auf den ersten Blick (wie etwa die Südoststeiermark oder das steirische Ennstal), das Pichlschloss bei Neumarkt liegt scheinbar abseits des Geschehens und der touristischen Highlights und eröffnet doch den Weg zu unzähligen landschaftlich und kulturellen Kostbarkeiten, allesamt äußerst fotogen, versteckt und oft nicht auf den ersten Blick zu würdigen. Ein echter Gewinn, diese Landschaft am Fuße des Zirbitzkogels und am Übergang zu Kärnten kennengelernt zu haben (und gerne dorthin auch wieder zu kommen). Das herrliche, warme Wetter tat sein Übriges dazu, diese Woche zu einem Highlight werden zu lassen.
    Der Kurs "Farbe" war natürlich das gestaltende Merkmal dieser Woche, in unseren Arbeiten ging es dann meist um Farbharmonie. War es anfangs noch mühsam, sich an das selbst gestellte Thema zu halten, wurde die Fokussierung dann aber zur Bereicherung und brachte uns dazu, anders und genauer hinzuschauen. Das Fotografieren war das eine, das andere wesentliche Teil waren aber die Bildbesprechungen. Helgas unbestechlicher Blick ("Der Fleck muss weg"), ihre konstruktive Kritik und ihr Humor lassen einen jedoch nie als Verliererin zurück, auch wenn man einmal arg daneben liegt. Danke dafür!
    Jeder Abend fand seinen anregenden Ausklang im Roten Salon bei rotem Schilcher, Schilchersturm oder Gemischtem Satz und ausführlichen Gesprächen. Am Ende mussten immer seeehr viele Gläser weggeräumt werden.
    Es war wieder einmal eine optimale Woche: Ich habe viel gelernt und Spaß dabei gehabt. Es möge noch viele solche Zeiten geben!

    Eva ... "Farbe", Fotowoche im Pichlschloss

    Ich bin schlichtweg .....sprachlos!!!

    Ich bin schlichtweg .....sprachlos!!! Ich möchte mich für den unglaublich guten Kurs bei Dir bedanken. Ich bin schlichtweg .....sprachlos!!!, über die Fülle an Anregungen und welchen Motivationsschub dieser Kurs bei mir bewirkt.

    Ingrid

    Der Kurs war für mich sehr lehrreich , habe viele Impulse mitgenommenen. Leider war die Technik nicht auf meiner Seite, so dass ich meine Bilder nicht zur Diskussion stellen konnte.

    Gernot ... Gestische Fotografie
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