In meinen Bildbesprechungen fällt immer wieder auf, dass schon winzige Bearbeitungsschritte genügen, um aus einem Foto mehr herauszuholen. Oft sind die Kursteilnehmer über die Wirkung erstaunt, wenn man ein Bild z. B. spiegelt oder überflüssige Teile wegschneidet
Ich bin davon überzeugt: Von solchen Bildbesprechungen und Bildbearbeitungen lernt man auch für die Aufnahmepraxis. Wer seine Fotos immer wieder zu Briefmarken beschneidet, wird - hoffentlich - irgendwann einmal bereits beim Fotografieren darauf achten, welchen Ausschnitt er wählt.
Ich möchte mit diesem Beitrag eine kleine Reihe in meinem foto.blog starten, in der ich die Ausgangssituation eines Bildes zeige und die Bearbeitungen, die ich durchgeführt habe. Oft ist das eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und natürlich ist nur dem Fotografen klar, wie er die Situation in der Realität empfunden hat und wie er sie im Bild darstellen möchte.
Betrachte daher bitte meine Vorgehensweise nicht als allgemeingültig. Du hättest sicher vom gleichen Motiv ein ganz anderes Bild aufgenommen und es anders bearbeitet. Es würde mich aber freuen, wenn dir die Vorstellung meiner Schritte Anregungen für deine fotografische Arbeit geben.
Mein erstes Bild zeigt eine enge Gasse:
In Eger (Cheb) gibt es einen wunderschönen Marktplatz mit vielen bunten Häusern. Das sog. "Egerer Stöckl", eine Gruppe von Häusern aus der spätgotischen Zeit sind das Wahrzeichen der Stadt. Mir hatte es die enge Gasse angetan, die durch die Häusergruppe führt. Hier das erste Foto, das ich aufgenommen habe:

So recht mochte mich das Bild nicht zu überzeugen. Das Wichtigste an der Gasse waren für mich die bunten Häuser - also entschied ich mich zu einer zweiten Aufnahme ohne den gepflasterten Weg:
Die Schritte der Bildbearbeitung
Wieder zuhause waren in Lightroom nur wenige Schritte notwendig, um mein Foto so zu bearbeiten, dass es dem entsprach, was ich beim Gang durch die Gasse empfunden hatte. Die einzelnen Bearbeitungsschritte:
- Zuschneiden
Bewusst weggeschnitten habe ich: links den Türbogen und oben den Knick. - Belichtung:
Damit die Farben besser zur Geltung kommen, habe ich die Belichtung um +1 erhöht. - Klarheit:
Die Klarheit habe ich auf +5 gesetzt, um die Strukturen der Wände besser hervorzuheben.
So sieht mein Endergebnis aus:

Liebe Helga, hier sieht man wieder, daß „weniger mehr ist“! Ich mag auch solche Ansichten der alten Städte und kämpfe manchmal mit dem Bearbeiten! Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie man mit ein paar Kniffen aus dem Bild mehr rausholt!
LG Gisela, eine Wiederholungstäterin
Danke, liebe Gisela. In der Tat: Weniger ist mehr. Meistens zumindest.
Viele Grüße
Helga
Hallo Helga, das finde ich einen sehr guten Beitrag von Dir. Wer von uns kämpft nicht mit dem richtigen Bildausschnitt und der „Briefmarkengröße“ !
LG Thomas
Danke, lieber Thomas. Dann wird es solche Beiträge einfach öfter geben. 🙂
Ich freue mich, wenn sie hilfreich sind.