Der Poet aus Prag: Josef Sudek
Josef Sudeks Name wurde zum Symbol für die tschechoslowakische Fotografie.
„Und die Musik spielt“ pflegte er zu sagen, wenn er mit Ereignissen konfrontiert war, gegen die er machtlos war.
In den schweren Zeiten des zweiten Weltkriegs zog er sich in sein Atelier in der Prager Kleinseite, Ùjezd 30, zurück. Über dreißig Jahre lebte und arbeitete er hier mit seiner Schwester Božena, die Gefährtin, Haushälterin und nicht zuletzt, da sie selbst ausgebildete Fotografin, Assistentin für ihn war.
Hier in dem kleinen Holzhaus im zweiten Hinterhausgarten eines Prager Mietshauses war sein Zuhause. Hier frönte er seinen großen Leidenschaften, der Fotografie und der klassischen Musik und von hier aus beobachtete er die Welt durch das durch zahlreiche Arbeiten berühmt gewordene Fenster.
Josef Sudeks Fotos öffneten mir den Blick
Für meinen Start ins professionelle Fotoleben waren die Bilder Josef Sudeks wesentlich: Sie öffneten mir den Blick für fotografische Möglichkeiten (jenseits von Effekthascherei) und motivierten mich dazu, auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Sein kleines Atelier in Prag war auch Thema einer meiner Abschlussarbeiten meiner Ausbildung an der Prager Fotoschule Österreich. Im Rahmen dieser Arbeit habe ich Sudeks Atelier besucht, das 1985 völlig abgebrannt, aber um die Jahrtausendwende originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Leider ist von Josef Sudek in dem Häuschen nicht viel zu sehen, denn heute beherbergt es eine kleine Galerie, eine Filiale des Kunstgewerblichen Museums Prag.
Ich hatte großes Glück. Man sah mir wohl an, dass ich die Fotos von Josef Sudek liebe. Ich durfte seine Kamera sehen und auch einen Blick in sein sonst verschlossenes Labor werfen. Was für ein Erlebnis für eine Fotokunst-Besessene wie mich.
Es ist Abend und ich sitze erschöpft auf dem Sofa. Ich sehe und höre das Sudek-Video. Mein Gott tut das gut. Danke Helga
Gerne, Gesine. Für mich ist Sudek einer der ganz, ganz großen Meister. Eine Quelle der Inspiration.