Ein Blick über den Tellerrand tut immer gut. Daher freue ich mich sehr über einen Gastbeitrag von Matthias Haltenhof über die Infrarotfotografie. Ein herzliches Dankeschön für den Artikel, lieber Matthias!

Die faszinierende Welt der Infrarotfotografie

Ich erinnere mich noch genau wie es war. Vor 11 Jahren wurde ich auf ein Bild aufmerksam, welches ganz anders aussah als die Landschaftsbilder, die ich bisher gesehen hatte. Es war ein See zu sehen, der eine dunkelblaue Farbe hatte. Am Rand des Sees standen Bäume, deren Blätter weiß waren. Auch der Himmel hatte eine tiefblaue Farbe. Das Bild war unglaublich kontrastreich und schien wie aus einer anderen Welt.

Matthias Haltenhof, Infrarotfotografie, foto.kunst.kultur

Ein paar Tage später fand ich heraus, dass es sich hierbei um Infrarotfotografie handelte. Nun interessierte mich natürlich, wie so etwas funktioniert. Nach dem eifrigen Lesen der Kommentare zu diesem Bild tauschte ich mich mit dem Fotografen aus und lernte in den darauffolgenden Jahren, wie diese Art der Fotografie abläuft.

Infrarotbilder sind nicht jedermanns Sache.

Ich habe auch genug Freunde, die mir offen gesagt haben, dass sie mit diesen Bildern nichts anfangen können. Aber ich liebe diese Art der Fotografie dennoch.

Matthias Haltenhof, Infrarotfotografie, foto.kunst.kultur

Was steckt denn nun eigentlich dahinter?

Bei der Infrarotfotografie wird nur Licht im infraroten Spektrum von der Kamera aufgezeichnet. So strahlen die Blätter von Pflanzen sehr hell, weil das Wasser in den Blättern die Infrarotlichtstrahlung reflektiert.

Dabei entstehen diese kontrastreichen Bilder. Das Gute ist: Man muss sich um einen überbelichteten Himmel keine Sorgen machen. Bei Sonne und blauen Himmel erscheint der Himmel im Infrarotbereich sehr dunkel.

Wie funktioniert digitale Infrarotfotografie?

Um Infrarotfotos aufzunehmen, braucht man einen Infrarotfilter. Dieser Filter blockiert den sichtbaren Anteil des Lichtes und lässt nur Licht auf Infrarot-Wellenlänge durch.

Bei den meisten Kameras ist von Hause aus ein Infrarot-Sperrfilter verbaut, weil dieser Lichtanteil sonst Farbverschiebungen in einem “normalen” Farbfoto verursachen würde. Diese Sperrfilter blockieren aber nicht 100% des infraroten Lichtes.

Resultat ist aber, dass man durch das Vorschrauben eines Infrarotfilters bei den gängigen digitalen Spiegelreflexkameras sehr lange Belichtungszeiten benötigt. Mit sehr lange meine ich hier durchaus 4 Minuten bei Mittagssonne. Solche Belichtungszeiten verlangen natürlich ein Stativ. Auch ein Fernauslöser ist zu empfehlen.

Prinzipiell funktioniert das aber mit jeder üblichen Spiegelreflexkamera. Worauf man jedoch achten muss ist das verwendete Objektiv. Viele Objektive erzeugen bei Infrarot einen sogenannten Hotspot. Das ist ein heller Fleck in der Bildmitte, der auch mit Nachbearbeitung nicht zu entfernen ist. Es existieren jedoch verschiedene Verzeichnisse im Netz, um zu sehen, ob die eigenen Objektive infrarottauglich sind.

Dann braucht man nur noch einen passenden Infrarotfilter. Hier empfehle ich einen Hoya R72, der bei Amazon problemlos zu bekommen ist.

Damit kann die Infrarotfotografie auch schon starten. Um direkt gute Ergebnisse zu erzielen, empfehle ich im Frühling oder im Sommer bei strahlend blauem Himmel die ersten Fotos zu machen. Man sollte dabei nicht gegen die Sonne fotografieren, sondern mit Seitenlicht oder Licht im Rücken arbeiten.

Matthias Haltenhof, Infrarotfotografie, foto.kunst.kultur

Wie funktioniert die Nachbearbeitung?

Wenn Infrarotbilder aus der Kamera kommen, haben Sie einen starken Rotstich. Durch den richtigen Weißabgleich und gezielte Farbverschiebung lassen sich weiße Pflanzen mit dunkelblauem Himmel erzeugen.

Lohnt sich es sich denn, Infrarotfotografie auszuprobieren?

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Es ist ein bisschen wie mit der Makrofotografie - es tut sich ein eigenes Universum auf. Wenn dich die Bilder ansprechen, dann kann ich nur dazu raten es selbst auszuprobieren. Die Einstiegshürden sind niedrig - der Infrarotfilter kostet lediglich etwa 50 Euro. Ab dem Frühling beginnt die Infrarotsaison!

Wenn du noch mehr über Infrarotfotografie wissen willst, dann habe ich hier einen ausführlichen Guide dazu geschrieben: zum Guide

Fotos: © Matthias Haltenhof

Über mich, Helga Partikel

Ich bin Fotografin aus Leidenschaft und habe mich ganz der kreativen Fotografie und der Fotokunst verschrieben. Gerne gebe ich meine Begeisterung und mein Wissen in Fotokursen und auf Fotoreisen weiter. Lass dich von mir anstecken!

  • Hallo, Infrarotfotografie mit einem Infrarotfilter vor dem Objektiv ist wohl mit einer Digitalkamera die umständlichste Art. Wobei ich genauso damit angefangen haben. Inzwischen habe ich den Infrarotfilter gegen eine umgebaute Kamera ausgetauscht. Kamera, eine Fuji X-E1 habe ich günstig gebraucht gekauft. Umbau hat zwar über 200 € gekostet. Dafür kann ich nun mit allem Kamerakomfort fotografieren. Freihand und Live-View vereinfachen die Infrarotfotografie enorm.

    LG
    Bernd

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    Das sagen Teilnehmer zu meinen Kursen

    Der Kurs war eine Bereicherung

    Der Wabi-Sabi Kurs war eine Bereicherung für mich. In einer kleinen Gruppe mit Harmonie und Gelassenheit, das passende Ambiente und mit Dir und den richtigen Worten - so konnte ich im Wabi-Sabi abtauchen, fotografieren und vieles für meine Lebenseinstellung mitnehmen. Vielen Dank für die besonderen Tage! Ich freue mich schon auf den nächsten Kurs!

    Marina

    Du erklärst so schlüssig

    Liebe Helga,
    Du erklärst so schlüssig, dass ich mich endlich wirklich in Lightroom zurechtzufinden beginne. Ich arbeite mit dem Programm schon seit Jahren und habe auch schon Kurse besucht. Aber so wie du, brachte es mir keiner näher. Riesen Kompliment!

    Elisabeth

    Äußerst praktische und gut strukturierte Lernmethode

    Äußerst praktische und gut strukturierte Lernmethode für Adobe Lightroom

    Ich finde, dass diese Variante Lightroom zu erlernen, einfach und effizient ist. Da es verschiedene Suchkriterien gibt, findet man das jeweilige Video sofort. Die Videos sind kurz gehalten, aber sehr praktisch bezogen. Somit gelingt es, das Erlernte sofort in den eigenen Bildern umzusetzen. Ich empfinde, dass der Lernprozess sukzessive ohne großen Aufwand erfolgt. Der beste Service ist für mich jedoch, dass es etwa jeden Monat eine kostenlose Online-Fragerunde gibt.

    Gabi
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