Auroville wants to be a universal town
where men and women of all countries are able to live in peaceand progressive harmony
above all creeds, all politics and all nationalities.
The purpose of Auroville is to realise human unity.
So lautet das Leitmotiv der Stadt „Auroville“, einer ganz besonderen Stadt, die 2018 ihr 50. Jubiläum feierte.
Schlagen wir für Details zur Stadt bei Wikipedia nach:
"Auroville ist eine geplante internationale Stadt mit 2953 Einwohnern (Stand September 2018). Sie liegt 150 km südlich von Chennai (früher Madras), 9 km nördlich Puducherry und 5 km landeinwärts im Südosten Indiens an der Koromandelküste. Der Name Auroville bedeutet Stadt der Morgenröte, wohl ist aber auch der Name Sri Aurobindos in die Namensgebung eingeflossen."
Gegründet wurde Auroville 1968 von Mirra Alfassa (1878 - 1973), der „Mutter“, als experimentelle Stadt, in der die Bewohner jedes Glaubens und jeder Rasse eine Heimat finden sollten. Ein Utopia, basierend auf einer Idee von Sri Aurobindo (1872-1950), dem bekannten indischen Philosophen. Vor der Umsetzung seines Projekts verstarb Aurobindo. Seine langjährige Vertraute Mirra Alfassa verwirklichte es für ihn. Man beachte: Sie war damals bereits fast 90 Jahre alt.
Die schon von weitem sichtbare goldene Kuppel, das Matrimandir, ist die Seele von Auroville,
ein sakrales Zentrum, das der Meditation und Kontemplation dient. (c) davidklammer.com
Das Buch Good Morning Auroville
Warum berichte ich in einem Blog zur Fotografie über eine Stadt in Indien? Es mag merkwürdig wirken, hat aber einen ganz simplen Grund: Zum Jubiläum ist ein bemerkenswertes Buch erschienen. David Klammer, ein aus Köln stammender Fotograf, war in Auroville und hat seine Erlebnisse in einer umfangreichen Reportage zusammengefasst.
Meine Kursteilnehmer und treuen Leser dieses Blogs wissen: Ich liebe Fotogruppen. David Klammer ist mit diesem Buch ein Musterbeispiel einer Reportage gelungen. Wenn das kein Grund ist, es hier vorzustellen?
Klammers Bilder zeigen das Leben in der unvergleichlichen Stadt. Wir sehen den Dschungel, einen Wald, der die Stadt wie ein Speckgürtel umgibt. Jeder, der in Auroville leben darf, muss einen Baum pflanzen. Daher der Wald. Wir sehen Bilder von dem Ort, von den Häusern und von Menschen, die feiern, Sport treiben oder sich ausruhen. Gearbeitet wird natürlich auch.
Vor allem aber lernen wir einzelne Bewohner kennen, die David Klammer interviewt hat. Sie erzählen, warum sie nach Auroville gekommen sind und von ihrem Leben in der Stadt. Und hier erfahren wir auch, dass längst nicht alles Gold ist, was schon im Namen zu glänzen scheint.
Auroville soll eigentlich eine Stadt ohne Geld und ohne Regierung sein. Aber über Geld wird wohl viel geredet, und eine Regierung durch Gremien ersetzt.
Paul:
„Der einzige Ort auf der ganzen Welt, wo man nicht übers Geld reden sollte. ist hier.
Und trotzdem tun wir nichts anderes.“
Inge:
„Du hast hier keinen materiellen Besitz, aber alles was du brauchst.
Auf diese Weise erhältst du ein Gefühl für Sicherheit.“
Wer in Auroville leben will, muss eine Art Probezeit von einem Jahr überstehen - und in dieser Zeit kostenlos arbeiten. Danach entscheidet ein Gremium, ob man bleiben darf.
Ich empfand die Aussagen der Bewohner sehr widersprüchlich. Es klingt viel Negatives durch - und dennoch scheint mir, dass sie an keinem anderen Ort der Welt leben wollen.
(c) davidklammer.com
Diese Widersprüchlichkeit und einen solchen fast magischen Ort in Projekt zu fassen, ist ein herausforderndes Unterfangen. David Klammer ist es gelungen, uns Auroville näher zu bringen und vielleicht in dem einen oder anderen von uns die Frage aufzuwerfen, ob wir ein wenig von Auroville auch hier in unser Leben tragen können. Chapeau, Herr Klammer!
Übrigens: Das Buch wurde 2017 beim Fotofestival Kolga Tbilisi Photo, einem international renommierten Festival in Tiflis, mit dem 1. Preis in der Kategorie „Conceptual Photography“ ausgezeichnet.
Good Morning Auroville
Eifelbildverlag, Edition Bildperlen
192 Seiten
ISBN: 9783946328384
Webseite von David Klammer
Danke für den Tipp…klingt nach einem tollen Ostergeschenk
Ist es ganz bestimmt. 🙂