Licht in der Fotografie
Licht verzaubert das Alltägliche,
sagte der australische Magnum-Fotograf Trent Parke.
Das Licht ist oft ausschlaggebend, ob ein Foto gut oder schlecht ist. Zweifelsohne gibt es Licht, das Magie in die Fotos zaubert. Man denke nur an das Licht der „Goldenen“ oder „Blauen Stunde“.
Gibt es schlechtes Licht? Das harte Licht zur Mittagszeit ist verpönt – dennoch beweisen immer wieder große Meister der Fotografie, dass man auch zur Mittagsstunde eindrucksvolle Fotos schaffen kann. Schaue dir die Arbeiten von Jay Maisel an! In seinem Buch „Licht, Ausdruck, Farbe“ widmet er gleich fünf Kapitel dem „schlechten Mittagslicht“.
Das Licht wird von so vielen Faktoren beeinflusst: Die Lichtart (künstliches oder natürliches Licht), die Richtung, aus der es kommt, die Stimmung, die Tages-/Jahreszeit, und, und, und …
Für Naturfotografen besonders wichtig ist natürlich das Wetter. So manches Mal bin ich ohne ein einziges Foto nach Hause gekommen, als ich für mein Buch „Jurahaus. Stille Schönheit im Altmühltal“ ins Altmühltal fuhr. Ich fand strahlend blauen Himmel für diese Art der Häuser völlig unpassend. Also fuhr ich los, wenn der Himmel hier grau war. Kaum am Ziel angekommen, riss er auf, und die Sonne warf harte Schatten auf die Häuser. Pech.
Was kann Licht in der Fotografie bewirken?
Mit dem richtigen Licht kannst du z. B. räumliche Tiefe in deine Fotos bringen. Wir leben in einer dreidimensionalen Welt – aber unsere Fotos sind flach. Räumliche Tiefe muss daher mit technischen oder kompositorischen Mitteln ins Bild gezaubert werden. Oder mit Licht!
Damit sorgst du für die notwendige Plastizität und kannst auch die Oberflächen von Objekten heraus modellieren. Versuche es! Fotografiere z. B. einen Baum mit knorriger Borke, wenn das Licht hoch am Himmel steht. Du wirst von der knorrigen Borke nicht viel sehen auf deinem Foto. Dann fotografiere denselben Baum bei Seitenlicht. Ein ganz anderes Ergebnis!
Licht kann noch weit mehr. Es kann ganze Geschichten erzählen. Licht und Schatten. Beides gehört zusammen. Die psychologische Wirkung von Licht ist nicht nur bei Portraits wichtig. Auch Landschaften und Gebäude können durch das Licht bedrückend oder heiter dargestellt werden.
Jetzt bist du an der Reihe
Suche dir ein Motiv möglichst vor der Haustür. Das kann ein Baum sein, ein Gebäude, eine Straße oder eine Landschaft. Fotografiere das immer gleiche Motiv zu unterschiedlichen Lichtbedingungen: Tageszeit, Jahreszeit, Wetter.
Eine Übung, die man übrigens auch ohne Kamera durchführen kann: Schaue immer mal wieder, woher das Licht kommt, welche Intensität und welche Stärke es hat. Mit der Zeit wirst du immer besser darin werden, das Licht gekonnt für deine Fotos einzusetzen.
Es nützt einfach nichts. Als FotografIn muss man lernen, das Licht zu lesen. Das Licht und natürlich auch die Schatten. Beschäftige dich mit dem Licht und stelle dir Fragen zum Licht:
- Welche Stimmung erzielt es?
- Ist es hart oder weich?
- Aus welcher Richtung kommt es?
- Gibt es Schatten?
Ich wünsche dir viel Freude beim Fotografieren und immer gutes Licht!
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Sehr interessanter Fotograf. Danke für den Tipp Helga !
Gerne, lieber Thomas. Das Zitat passt wunderbar zu deiner Umsetzung von „Weniger ist mehr“ in unserem Themenkurs. Viel Erfolg dabei!